"Große Chance, die Heimat aktiv zu gestalten"
Aus: Passauer Neue Presse vom 29.11.2014; Verfasser: Karl Sanladerer
Malching. Rund 80 Zuhörer waren der Einladung der Gemeinde Malching und des Amts für Ländliche Entwicklung Niederbayern gefolgt und sind zum Informationsabend "Dorferneuerung Malching" gekommen. Bürgermeister Georg Hofer konnte neben zahlreichen betroffenen Anwohnern auch Pfarrer Gottfried Werndle, Architekt Georg Oswald, Verwaltungschef Fritz Müller, Martina Wittmann und Baudirektor Günter Plepla vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern sowie die Sprecher der Arbeitskreise der Dorferneuerung im Gasthaus Schütz Halmstein begrüßen.
"Ich freue mich, dass so viele Leute der Einladung gefolgt sind. Das zeigt den hohen Stellenwert der Veranstaltung. Es ist eine Aufbruchsstimmung erkennbar, und wir haben alle Vorarbeiten erledigt, jetzt kann es richtig losgehen mit der Dorferneuerung in Malching", sagte Bürgermeister Georg Hofer einleitend. "Nur gemeinsam können wir etwas erreichen und jetzt haben wir eine große Chance, unsere Heimat aktiv und miteinander zu gestalten", rief er die anwesenden Bürger zum Mitmachen auf.
Verbesserung der Rahmenbedingungen. Im folgenden stellte Baudirektor Günter Plepla vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern das Ergebnis der Vorbereitungsplanung, die Teilnehmergemeinschaft und das Dorferneuerungsverfahren sowie die Aufgaben der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft vor. Das Ziel der Dorferneuerung sei unter anderem die Verbesserung der örtlichen Rahmenbedingungen. Zudem solle das Bewusstsein für die dörfliche Lebenskultur, den heimatlichen Lebensraum, die örtliche Infrastruktur und das Zusammenhelfen und Zusammenarbeiten in der Region vertieft werden. Aber auch Aspekte des Klimaschutzes und die schonende Nutzung heimischer Ressourcen sollten nicht zu kurz kommen.
Anhand einer Ortskarte stellte Günter Plepla das Kerngebiet der Malchinger Dorferneuerung vor und betonte dabei, dass alle gesammelten Ideen der Vorplanung nur Möglichkeiten sind, wie das Ganze ausschauen könnte. "Es wird niemandem etwas übergestülpt. Und in jeder Phase ist die Gemeinde, die zukünftige Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft und bei privaten Projekten der betroffene Bürger mit eingebunden", betonte Plepla. Zu diesem Zweck soll ein "Runder Tisch" dafür sorgen, dass alle Interessen immer ihre Berücksichtigung finden.
Die Arbeitskreise haben ein Leitbild erarbeitet, in dem zahlreiche mögliche Maßnahmen der Dorferneuerung aufgeführt sind. Schlüsselmaßnahmen sind dabei der Umbau der ehemaligen B 12 im Ortskern, die Gestaltung des Dorfplatzes, ein Gebäudemanagement, das den Leerstand beseitigen soll, und weitere Maßnahmen wie die Anlegung eines Gehweges Richtung Hart und die Verkehrsberuhigung an den Ortseinfahrten. Ein Problem wollte Günter Plepla bei den Maßnahmen zum Umbau der alten B12 aber nicht verschweigen, nämlich dass die Straße weiterhin für Schwertransporte nutzbar sein muss, für die die Brücken an der Autobahn zu niedrig sind. Und: Die Dorfstraße muss auch eine Umleitungsstrecke bei möglichen Autobahnsperrungen und damit auch für den Schwerlastverkehr befahrbar bleiben.
Zwölf Mitgliederin der Vorstandschaft Das Leitbild wurde von der Gemeinde im Januar 2014 einstimmig verabschiedet, und so konnte man in die Vorplanung zusammen mit dem Architekten Georg Oswald gehen. Welche Maßnahmen nun umgesetzt werden, entscheidet die zukünftige Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft. Diese setzt sich aus den Eigentümern von Grundstücken im Verfahrensgebiet zusammen. Wobei hier auf Vorschlag der Gemeinde das gesamte Ortsgebiet mit eingebunden wird. Diese Teilnehmergemeinschaft wählt dann eine Vorstandschaft mit zwölf Mitgliedern, die für den Beschluss des Dorferneuerungsplanes oder Verhandlungen mit Fachstellen, Gemeinde und Bürgern verantwortlich sind.
Ein wichtiger Punkt war am Ende des Vortrags noch die Vorstellung der finanziellen Seite der Dorferneuerung. Durch die Tätigkeit der Behörde sowie für Planung, Ausbau und Gestaltung entstehen den Bürgern keine Kosten. Die Verfahrenskosten werden vom Land Bayern finanziert, die Ausführungskosten durch Zuschüsse des Bundes, Landes, der Kommune oder Dritte wie dem Landkreis. Ebenfalls kostenlos für den Bürger ist der Service einer Beratung durch die Dorfplaner bei Maßnahmen im privaten Bereich. Diese Maßnahmen werden ebenfalls mit unterschiedlichen Fördersätzen bezuschusst.
2015 sollen erste Projekteumgesetzt werden. Die Kosten der Dorferneuerung im öffentlichen Bereich bei der Umsetzung der Schlüsselmaßnahmen wie Rückbau und Neugestaltung der Dorfstraße, Neugestaltung des Dorfplatzes beim Pfarrheim und das Gebäude- und Flächenmanagement im Ortskern würden nach derzeitiger Schätzung rund 2,4 Millionen Euro betragen, wobei hier eine voraussichtliche Förderung von rund 1,2 Millionen Euro zu erwarten wäre.
Als nächstes folgt die Einleitung der Dorferneuerung, und im Februar 2015 die Wahl der Vorstandschaft. Danach wird die Planung forciert und noch 2015 sollen erste Projekte umgesetzt werden. Die Hauptbauphase inklusive der Planungen soll 2016 bis 2020 erfolgen.
Nach dem rund eineinhalbstündigen Vortrag wurden Kandidaten für die Mitarbeit in der Vorstandschaft gesucht. Man wollte schon frühzeitig eine Kandidatenliste erarbeiten, um bei der nächsten Versammlung direkt in die Wahl einsteigen zu können. Es konnten aus dem Kreis der Anwesenden 19 Kandidaten gefunden werden.
In der allgemeinen Aussprache kamen noch ein paar Fragen. So wollte Jörg Kasper wissen, ob bei der Planung des neuen Bau- und Gewerbegebietes die Infrastruktur mit dem Dorferneuerungskonzept abgestimmt wurde und Josef Linder wollte die Breite der neuen Dorfstraße wissen. Zur Frage der Infrastruktur sagte Architekt Georg Oswald, dass dies alles berücksichtigt werde und zur Straßenbreite konnte er keine abschließende Auskunft geben.
− Fotos: Sanladerer
Bildunterschrift: Gut gefüllt war der Saal im Gasthaus Schütz beim Vortrag von Baudirektor Günter Plepla (links stehend) über den aktuellen Stand der Malchinger Dorferneuerung.