Architekten stellen Bestandserhebung vor
Kostenlose Bauberatung
Malching steht noch am Anfang der Dorferneuerung − aber die Bestandserhebung ist abgeschlossen: Bei einer Runde von Bürgern und Amtsträgern hat Dipl.-Ing. Georg Oswald von der Architekturschmiede seine bisherigen Ergebnisse vorgestellt. Neben dem fast vollzähligen Gemeinderat waren dazu die Arbeitskreissprecher der Dorferneuerung Albert Schätz,Willi Kreileder, Robert Friedl und Sigrid Egginger, Baudirektor Günter Plepla vom Amt für Ländliche Entwicklung und Malchings Planer Martin Karlstetter gekommen.
Bürgermeister Georg Hofer sagte, dass die Dorferneuerung ein Prozess ist, der mit dem Bürger durchgeführt werden soll. Dieser Meinung schloss sich auch Baudirektor Günter Plepla an. Er sagte, dass Malching am Anfang der Dorferneuerung steht. Bislang wurde ein Leitbild entwickelt und durch die Architekturschmiede eine Bestandserhebung durchgeführt. „Jetzt kommt ein entscheidender Schritt, nämlich die Zusammenführung von Leitbild und Bestandserhebung.“
Für den Ortskern finden sich schwer Käufer
Dipl.-Ing. Georg Oswald hatte sich bei der Bestandserhebung zunächst auf den Straßenraum und die Gebäude im Untersuchungsgebiet beschränkt, das im wesentlichen der alte Ortskern ist, wie er aus der Urkatasterkarte überliefert wurde. „Malching hat eine einmalige Chance, jetzt, wo die B 12 ausgelagert ist.“ Er stellte fest, dass sich Malching erst in den letzten 70 Jahren sehr vergrößert und das Ortsbild durch neue Siedlungen geändert hat. Durch den demografischen Wandel werde die Bevölkerung in den Ortskernen jedoch immer älter und das führe dazu, dass es zu Leerständen bei den Gebäuden kommt. „Das stellt in Siedlungen kein großes Problem dar, bei den älteren Gebäuden im Ortskern jedoch schon, weil sich da nicht so leicht Mieter oder Käufer finden lassen, die bereit sind, die alten Gebäude zu sanieren und zu erhalten“, sagte Oswald. Zudem habe man feststellen können, dass es in Malching noch eine Besonderheit gibt: und zwar zahlreiche schützenswerte Baudenkmäler im Ortskern aus mehreren Bauepochen der letzten 200 Jahre. So findet man vom Holzhaus bis zum modernen Wohnhaus alles entlang der alten Dorfstraße. „Das in Einklang zu bringen, wird eine spannende Aufgabe für alle Beteiligten“, sagte der Planer.
Georg Oswald informierte außerdem darüber, dass für alle Interessenten die Möglichkeit einer kostenlosen Bauberatung durch das Amt für Ländliche Entwicklung besteht, wenn die Maßnahme im Zusammenhang mit der Dorferneuerung steht. Noch vor Einleitung des Dorferneuerungsverfahrens kann dies jeder in Anspruch nehmen. Die Kosten hierfür werden vom Amt für Ländliche Entwicklung und der Gemeinde getragen. Es gebe Zuschüsse für Baumaßnahmen, aber auch gestalterische Veränderungen, zwischen zehn und 60 Prozent. Diese richten sich nach der jeweiligen Maßnahme und sind für die öffentliche Hand ebenso möglich wie für Privatleute. Besonderen Wert legte Oswald auf die Tatsache, dass es sich bei dem Fördergeld um einen Zuschuss handelt und kein Darlehen. Allerdings ist die Gewährung eines Zuschusses erst möglich, wenn das Verfahren zur Dorferneuerung eingeleitet ist.
Grundversorgung zu schätzen wissen
Am Ende der Veranstaltung ging Dipl.-Ing. Georg Oswald noch auf das Leitbild ein, das die Arbeitskreise der Dorferneuerung mittlerweile erarbeitet hatten. Die Grundversorgung in Malching sei zwar momentan vorhanden, werde aber wie in vielen anderen Orten auch zu wenig geschätzt. „Erst wenn es keinen Metzger, Bäcker oder Lebensmittelmarkt mehr gibt, weiß man, was man verloren hat. Und es gibt viele Gemeinden, die dann über Dorfläden versuchen, die Grundversorgung wieder anzukurbeln. Hier sollte sich Malching keine Chance verbauen“, sagte Oswald.
Bürgermeister Georg Hofer sagte, dass die Dorferneuerung weiter konsequent betrieben wird. Als nächstes ist im Frühjahr ein Spaziergang zusammen mit den Architekten der Architekturschmiede geplant, beidem gleich vor Ort Veränderungsmöglichkeiten angesprochen werden können.
Text: Karl Sanladerer, Foto: Karl Sanladerer
Die Präsentation zur Vorstellung, Malching betreffend, findet sich hier. Beispiele aus Dorferneuerungsverfahren unter den Planern der Architekturschmiede in anderen Gemeinden sind ebenfalls abgelegt. Die Präsentationen finden sich natürlich auch unter downloads.